Hunde sind wahre Meister darin, die kleinsten Veränderungen in unserer Gestik, Mimik und sogar unserer Stimmung wahrzunehmen. Unsere Verbindung zu ihnen ist komplex und tiefreichend. Eine Studie von Dr. Silke Wechsung zeigt, dass Hunde unsere Emotionen spiegeln, was bedeutet, dass unsere Gefühlslage direkte Auswirkungen auf das Verhalten unserer Hunde haben kann. Wenn wir z. B. gestresst oder ängstlich sind, können diese Emotionen unbewusst durch die Leine direkt zu unserem Hund übertragen werden und ihn ebenfalls ängstlich oder nervös machen.
2: Entspannung beginnt bei uns
Die Kunst der Leinenführigkeit beginnt nicht nur mit körperlichem Training, sondern auch mit der inneren Ruhe des Besitzers oder der Besitzerin. Wenn wir entspannt und sicher sind, geben wir diese Energie weiter. Dr. Wechsung betont, dass Hunde besonders empfänglich für nonverbale Kommunikation sind. Diese beinhaltet alles von der Entspannung in unseren Schultern bis hin zum Tempo unserer Schritte. Wenn wir lernen, bewusst locker und entspannt zu sein, signalisieren wir unseren Vierbeinern, dass alles in Ordnung ist, was sie dazu ermutigt, ruhig zu bleiben.
3: Ein gegenseitiger Tanz
Es gibt einen subtilen, aber bedeutsamen Tanz zwischen menschengemachten Signalen und hündischen Reaktionen. Die Forschung von Dr. Wechsung verdeutlicht, dass Hunde nicht nur auf direkte Kommandos reagieren, sondern oft auch auf die unbewussten Signale ihrer Besitzerinnen und Besitzer. Ein fester Griff an der Leine, auch wenn unbewusst, kann zum Beispiel Spannung verursachen und von Hunden als Hinweis auf möglicher Gefahr interpretiert werden. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, den eigenen Einfluss zu verstehen und bewusst zu steuern.
4: Praktische Tipps für die Harmonie
Wie können wir diese Informationen praktisch umsetzen? Ein erster Schritt ist, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, in Stresssituationen Ruhe zu bewahren. Dies ist besonders hilfreich, wenn der Hund bellt oder zieht. Ein weiterer praktischer Rat ist, regelmäßige Pausen einzuplanen, sowohl für sich selbst als auch für den Hund. Diese Pausen lassen Raum, um sich zu sammeln und bewusst zur Ruhe zu kommen.
5: Die Rolle des positiven Feedbacks
Eine zentrale Erkenntnis in der menschlich-hündischen Beziehung ist das Spiel mit dem positiven Feedback. Schon in den 1970er Jahren wurde erkannt, dass Hunde besser auf Lob reagieren als auf Strafen. Unser Lächeln oder liebevolle Worte, wenn der Hund entspannt an der Leine läuft, verstärken dieses Verhalten und fördern die positive Bindung.
6: Die Wissenschaft über Emotionen
Dr. Wechsung und andere Wissenschaftler haben herausgefunden, dass positive Emotionen neurale Wege stärken, die mit Belohnung und Freude verknüpft sind. Bei Hunden funktioniert dies ähnlich wie beim Menschen. Wenn also eine lockere Leine mit positiven Erlebnissen assoziiert wird, werden Hunde natürlicherweise entspannter und erfreulicher laufen. Dies erfordert jedoch einen konsequenten und geduldigen Ansatz der Besitzerinnen und Besitzer.
7: Die Kraft des Gedächtnisses
Hunde, ähnlich wie Menschen, haben ein bemerkenswertes Gedächtnis. Emotionale Erlebnisse können sich langfristig darauf auswirken, wie Hunde in bestimmten Situationen reagieren. Positive und stressfreie Erlebnisse führen dazu, dass Hunde diese auch in Zukunft erwarten und zeigen. Hier ist ein bewusster Umgang mit den eigenen Emotionen entscheidend, um die Hundeerfahrung nachhaltig zu formen.
8: Kommunikation auf einer neuen Ebene
Jenseits der Worte liegt die Macht der emotionalen Kommunikation. Hunde verstehen uns, oft mehr als wir merken, und umgekehrt. Dr. Wechsung schlägt vor, regelmäßig Pausen für einen emotionalen Check-in zu setzen: Wie fühle ich mich jetzt, und wie könnte das meine Interaktion mit meinem Hund beeinflussen? Diese Bewusstseinsschritte helfen, eine tiefere und klarere Verbindung herzustellen.
9: Ein harmonisches Miteinander
Am Ende des Tages ist die Kunst der Leinenführigkeit weit mehr als nur ein physikalisches Band zwischen Mensch und Hund. Es geht um die Verbindung von Herz zu Herz, Emotion zu Emotion. Wer sich selbst und seine Gefühlswelt besser versteht, schafft eine Atmosphäre, in der Hunde ihr bestes Verhalten zeigen können. Diese Reise zur emotionalen Klarheit und Verbindung verspricht nicht nur ein besseres Verhalten an der Leine, sondern auch eine tiefergehende, erfüllendere Beziehung zu unserem besten Freund.

Frührentner & politischer Aktivist, der gerne seine Privatsphäre pflegt. Als tierliebende Betreuungsperson von Fellnasen mag ich besonders gern anspruchsvolle Charakterhunde (Sturrköpfe), die bei mir auch mal so richtig aufdrehen (toben) dürfen.