Den Welpenblues verstehen: Wenn Hundeerziehung einem die Nerven raubt"

Den Welpenblues verstehen: Wenn Hundeerziehung einem die Nerven raubt

Als ich meinen ersten Welpen nach Hause holte, dachte ich tatsächlich, ich hätte alles im Griff. Schließlich bin ich im Elternhaus mit 3 belgischen Schäferhunden aufgewachsen, hatte diverse Bücher gelesen, mir Training-Videos angesehen und war überzeugt, dass ich alles weiß, was man als zukünftiger Hundebesitzer wissen muss. Nun, der Realitätsschock kam schneller als erwartet – und brachte den berüchtigten Welpenblues mit sich.

Die Studie aus Finnland hat es auf den Punkt gebracht: Fast die Hälfte aller neuen Hundebesitzer erlebt diesen Zustand emotionaler Achterbahnfahrt. Ähnlich wie beim Baby-Blues bei frischgebackenen Eltern fühlen wir uns zwischen purer Freude über den neuen Mitbewohner und totaler Verzweiflung hin- und hergerissen.

Der Alltag mit einem Welpen gleicht einer Mischung aus Vollzeitjob und Extremsport. Morgens um 5 Uhr wird man von einem enthusiastischen Leckkuss geweckt, nur um festzustellen, dass der kleine Racker mal wieder die Couchpolster bearbeitet hat. Das Mittagessen? Vergessen Sie's – es sei denn, Sie mögen es in kleinen Stückchen und gut durchgesabbert. Und der Feierabend? Den verbringen Sie damit, das letzte Paar Ihrer Lieblingsschuhe aus den Zähnchen Ihres neuen Schützlings zu befreien.

Typische Symptome des Welpenblues:

  • Ständige Müdigkeit trotz Schlafmangels
  • Zweifel an der eigenen Erziehungsfähigkeit
  • Gefühl der Überforderung
  • Wechsel zwischen absoluter Begeisterung und tiefer Verzweiflung
  • Unkontrollierbare Lachanfälle beim Anblick des Welpen – selbst wenn er gerade etwas kaputt macht

Die gute Nachricht: Es gibt Wege, diese Phase zu meistern. Hier sind meine wichtigsten Learnings aus dieser herausfordernden Zeit:

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1. Akzeptieren Sie den Welpen als das, was er ist: Ein Baby

Genau wie ein Kleinkind braucht auch Ihr Welpe Zeit, um zu lernen. Setzen Sie realistische Erwartungen und verzeihen Sie ihm seine “Fehler”. Er will nicht Ihre teure Ledercouch zerstören – er lernt einfach die Welt kennen.

2. Struktur ist Trumpf

Etablieren Sie feste Routinen:

  • Regelmäßige Fütterungszeiten
  • Klare Schlafenszeiten
  • Festgelegte Spaziergänge
  • Konsequente Trainingszeiten

3. Die Grundlagen der Welpenerziehung

Beginnen Sie mit den wesentlichen Kommandos:

  • a) “Hier” – für den Rückruf
  • b) “Sitz” – Basis-Kommando
  • c) “Platz” – für Ruhephasen
  • d) “Aus” – für unerwünschtes Verhalten
  • e) “Nein” – als klare Grenze

4. Sozialisation statt Isolation

Organisieren Sie regelmäßige Treffen mit anderen Welpen und erwachsenen Hunden. Das hilft bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen.

5. Machen Sie Pausen

Gönnen Sie sich selbst Auszeiten. Vielleicht können Freunde oder Familie zeitweise auf den Welpen aufpassen? Nutzen Sie diese Zeit zur Erholung.

6. Professionelle Unterstützung

Zögern Sie nicht, eine gute Hundeschule zu besuchen. Dort erhalten Sie nicht nur wertvolle Tipps, sondern treffen auch andere frischgebackene Hundebesitzer, die ähnliche Herausforderungen meistern.

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7. Dokumentieren Sie den Fortschritt

Machen Sie Fotos und Videos vom Training. So sehen Sie, wie weit Sie und Ihr Welpe bereits gekommen sind. Das stärkt die Motivation.

8. Humor bewahren

Ja, es ist nervenaufreibend, wenn der Welpe gerade Ihren Lieblingspulli zerkaut hat. Aber in ein paar Jahren werden Sie darüber lachen können – versprochen!

9. Gesundheit im Blick behalten

Regelmäßige Tierarztbesuche sind wichtig. Achten Sie auf:

  • Impfungen
  • Entwurmung
  • Zecken- und Flohschutz
  • Gewichtskontrolle

10. Geduld haben

Das ist wohl der wichtigste Tipp. Die Welpenzeit ist intensiv, aber sie geht vorbei. Irgendwann wird aus dem tapsigen Fellknäuel ein souveräner Begleiter.

Mein persönlicher Tipp: Finden Sie einen Mentor. Jemanden, der bereits Erfahrung mit Hunden hat und Ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Das kann ein Freund, ein erfahrener Hundehalter oder ein professioneller Hundetrainer sein.

Letztendlich ist der Welpenblues wie eine schwere Grippe: extrem unangenehm, aber vorübergehend. Wenn Sie diese Phase gemeistert haben, wartet die Belohnung: Ein treuer Gefährte, der Ihr Leben bereichert.

Und falls Sie gerade mitten im Chaos stecken – hier ist mein ultimativer Notfall-Tipp: Legen Sie sich einen Vorrat an Kaffee an, schaffen Sie sich einen “Welpen-Notfallkoffer” mit Spielzeug und Kauartikeln an, und gönnen Sie sich ab und zu ein Glas Wein (natürlich erst, wenn der kleine Wirbelwind schläft).

Denn eines ist sicher: Auch wenn es manchmal schwerfällt – am Ende lohnt sich jede Minute der Mühe. Der Moment, wenn Sie sehen, wie Ihr Welpe langsam erwachsen wird und Sie beide gemeinsam durchs Leben gehen, ist unbezahlbar.

Also: Kopf hoch, durchatmen und weitermachen. Der Welpenblues geht vorbei – aber die Liebe zu Ihrem vierbeinigen Freund bleibt.

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