Die Parvovirose ist eine Erkrankung, die es ernst zu nehmen gilt. Doch mit der richtigen Impfstrategie und Aufmerksamkeit können wir unsere Hunde schützen.

Zunahme von Parvovirus-Infektionen in Nordbayern: Was Tierhalter wissen müssen

Liebe Tierfreunde,

In den letzten Monaten häufen sich in Nordbayern die Fälle von Parvovirus-Infektionen bei Hunden – eine Entwicklung, die bei Tierärzt:innen und Hundebesitzer:innen gleichermaßen Besorgnis auslöst. „Der beste Schutz gegen diese schwerwiegende Erkrankung ist die konsequente Impfung unserer Hunde“, betont Thomas Rieker, Head of Medical bei AniCura Deutschland. Doch was genau macht die Parvovirose so gefährlich? Und wie können wir unsere vierbeinigen Gefährten schützen?

Was ist die Parvovirose?

Die Parvovirose, auch bekannt als „Hundeseuche“, wird durch das Canine Parvovirus (CPV) ausgelöst. Es handelt sich um eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem den Magen-Darm-Trakt befällt, aber auch Knochenmark und lymphatische Organe wie Thymus und Milz angreifen kann. Besonders beunruhigend: Das Virus ist äußerst widerstandsfähig. Es überlebt bis zu sechs Monate in der Umwelt – auf Straßen, in Erde, an Gegenständen oder im Kot infizierter Tiere.

Obwohl das CPV hauptsächlich Hunde betrifft, besteht eine enge Verwandtschaft zum Feline Parvovirus (FPV), der Katzenseuche. Wissenschaftler vermuten sogar, dass sich das Hundeparvovirus aus dem Katzenvirus entwickelt hat. Katzen können zwar selten an CPV erkranken, doch die Bezeichnung „Katzenseuche“ für die Hundevariante führt oft zu Verwirrung. Fest steht: Beide Viren sind potenziell tödlich und erfordern schnelles Handeln.

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Symptome: Wann Alarmglocken läuten sollten

Die Inkubationszeit beträgt etwa 3–7 Tage. Typische Anzeichen sind:

  • Heftiger, oft blutiger Durchfall
  • Erbrechen
  • Fieber oder Untertemperatur
  • Mattigkeit und Appetitlosigkeit
  • Schnelle Dehydrierung

Bei Welpen und jungen Hunden verläuft die Erkrankung oft dramatisch. Ihr unreifes Immunsystem kann das Virus kaum bekämpfen, was das Risiko von Sekundärinfektionen und lebensbedrohlichem Schock erhöht.

Diagnose und Behandlung: Eine Rund-um-die-Uhr-Herausforderung

Tierärzt:innen diagnostizieren die Parvovirose mittels Kotuntersuchung (Antigentest) und Bluttests , die auf charakteristische Veränderungen wie Leukozytenmangel hinweisen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da die Überlebenschancen mit schneller Behandlung steigen.

Doch Achtung: Es gibt kein Medikament, das das Virus direkt bekämpft. Die Therapie konzentriert sich auf:

1. Unterstützende Maßnahmen : Infusionen zur Flüssigkeits- und Elektrolytversorgung.

2. Antibiotika : Breitspektrum-Mittel gegen bakterielle Sekundärinfektionen.

3. Symptomlinderung : Antiemetika gegen Erbrechen, Schmerzmittel und medizinische Pflege.

Die Behandlung erfordert oft einen mehrwöchigen Klinikaufenthalt. Die Prognose hängt vom Infektionsstadium und der allgemeinen Gesundheit des Tieres ab.

Impfung: Der Schlüssel zur Prävention

„Ohne Impfung ist ein Hund lebenslang gefährdet“, warnt Rieker. Die Grundimmunisierung beginnt bereits bei 8 Wochen alten Welpen . Drei Impfdosen im Abstand von 4 Wochen (letzte Impfung bei 16 Wochen) bilden den Schutz auf. Anschließend sind regelmäßige Auffrischungsimpfungen notwendig.

Wichtig für Züchter:innen : Welpen erhalten zunächst Antikörper über die Muttermilch. Doch dieser Schutz lässt nach 6–8 Wochen nach – gerade dann wird die Impfung essenziell. Trächtige Hündinnen sollten zudem auf einen vollständigen Impfschutz geprüft werden, da sich das Virus sonst auf die Föten übertragen kann.

Warum gerade Nordbayern?

Experten vermuten, dass die Zunahme auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist:

  • Nachlässige Impfungen : Viele Halter:innen unterschätzen die Gefahr oder verzögern Impftermine.
  • Hohe Viruslast in der Umwelt : Parks und Straßen mit kontaminiertem Kot.
  • Unwissenheit über Übertragungswege : Das Virus verbreitet sich nicht nur durch direkten Kontakt, sondern auch über Schuhe, Kleidung oder Insekten.

Was Tierhalter:innen jetzt tun können

1. Impfstatus überprüfen : Lassen Sie Ihren Hund regelmäßig impfen – auch ältere Tiere!

2. Hygiene beachten : Desinfizieren Sie nach Spaziergängen Pfoten und Halsbänder. Vermeiden Sie verdächtige Orte wie Hundetoiletten.

3. Aufklären und sensibilisieren : Informieren Sie Freunde und Bekannte – gerade Welpenbesitzer:innen brauchen Unterstützung.

Fazit: Vorsorge rettet Leben

Die Parvovirose ist eine Erkrankung, die es ernst zu nehmen gilt. Doch mit der richtigen Impfstrategie und Aufmerksamkeit können wir unsere Hunde schützen. „Jeder Tag, den wir mit unseren Tieren verbringen, ist kostbar. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass es ihnen gut geht“, appelliert Rieker.

Bleiben Sie wachsam, liebe Tierfreunde – für ein sicheres und gesundes Miteinander!

Hinweis: Bei Verdacht auf Parvovirose kontaktieren Sie umgehend Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt. Jede Stunde zählt!

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